Arbeitsunfall: Person in umgestürztem Transporter eingeklemmt
VU2 - Verkehrsunfall mit eingeklemmter PersonTechnische Hilfeleistung
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eingesetzte Kräfte
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Fahrzeugaufgebot |
Einsatzbericht
Am 23.Mai 2018 um 08:55 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Nürnberg den Rüstzug der Feuerwehr Baiersdorf, den Inspektionsdienst des Landkreises, Notarzt, Rettungdienst und Polizei zu einem schweren Arbeitsunfall an der BAB73 zwischen den Anschlussstellen Erlangen-Nord und Möhrendorf in Höhe der Ausfahrt Möhrendorf. Hier war ein Bediensteter der Autobahnmeisterei damit beschäftigt gewesen, eine ferngesteuerte Raupe mit angebautem Mulchgerät von einem Tandemanhänger, der an einem VW-Transporter angehängt war, herunterzufahren. Durch die Gewichtsverlagerung und zu geringem Gegengewicht auf dem Zugfahrzeug war der Anhänger nach hinten aufgekippt und hatte den Transporter so hochgehoben, dass dessen gebremste Hinterachse den Bodenkontakt verloren und sich das Gespann auf dem abschüssigen Wirtschaftsweg unkontrollierbar in Bewegung gesetzt hatte. In dem Moment, als der Fahrer versucht hatte, zum Bremsen auf den Fahrersitz des Transporters zu gelangen, war dieser auf der Böschung umgekippt, wobei das Bein des Fahrers zwischen Kunststoffverkleidungen der Tür und des Fußraums eingeklemmt worden war. Über Funk hatte dieser dann noch in der Nähe befindliche Kollegen herbeirufen können.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hatten diese das Fahrzeug bereits mit Spanngurten an Bäumen gesichert, um ein weiteres Abrutschen und zusätzliche Verletzungen des Eingeklemmten zu vermeiden, Platz für die Einsatzfahrzeuge geschaffen,lotsten die Helfer vorbildlich an die Einsatzstelle und unterstützten sie bei der Rettung ihres Kollegen.
Kreisbrandinspektor Stefan Brunner, der die Einsatzleitung übernahm, ließ nach der ersten Erkundung umgehend die Feuerwehr Möhrendorf nachalarmieren, um weitere Kräfte vor Ort zu haben. Zudem befand sich die Einsatzstelle auch auf Möhrendorfer Gemeindegebiet und damit in deren Zuständigkeitssbereich.
Die vorgefundene Lage der drei beteiligten Fahrzeuge erforderte ein überlegtes Vorgehen der Feuerwehr, das ständig mit Notarzt und Rettungsdienst abgestimmt wurde. Der Anhänger hatte sich vom Zugfahrzeug gelöst, die feststehende Deichsel befand sich jedoch unter dem Rahmen des Transporters. Die noch auf den eingehakten Auffahrrampen des Anhängers stehende Raupe hielt diesen in der nach hinten gekippten Position unsicher im Gleichgewicht. Deshalb wurden sowohl der Anhänger als auch der Transporter mit weiteren Spanngurten und Endlosschlingen an Einsatzfahrzeugen fixiert, um ein weiteres Verrutschen sicher auszuschließen. Parallel dazu wurde durch die Besatzung des Baiersdorfer Rüstwagens ein Greifzug am Rahmen des Transporters befestigt und an höher gelegenen Bäumen angeschlagen und das Seil auf Zug gebracht.
Nach diesen Sicherungsmaßnahmen konnte ein Rettungsassistent als "innerer Retter" über die obenliegende Beifahrertür ins Fahrzeuginnere klettern und einen ersten Check des ansprechbaren Verletzten durchführen. Durch die Kräfte der FF Möhrendorf wurde die Frontscheibe entfernt, um dem Notarzt eine bessere Zugangsmöglichkeit zum Patienten zu ermöglichen, darüber hinaus wurde umfangreiches Unterbaumaterial für das Anheben des Fahrzeugs bereitgestellt, die Besatzung des Baiersdorfer Löschgruppenfahrzeugs positionierte ein Lufthebekissen mit großer Hubhöhe unter dem Mannschaftsraum der Doppelkabine, so dass die Fahrertür zugänglich blieb.
Nach dem O.K. des Notarztes wurde der Transporter dann damit und unter ständigem Zug mit dem Greifzug vorsichtig in Richtung Beifahrerseite gekippt, bis das eingeklemmte Bein frei war. Anschließend wurde der verletzte Fahrer mit einem Rettungsbrett durch die Frontscheibe ins Freie und mittels jeder Menge "(wo-)manpower" über die rutschige und mit Leiterteilen gesicherte Böschung hochgetragen. Nach der notärztlichen Erstversorgung wurde er vom Rettungsdienst in eine nahegelegene Klinik transportiert.
Nach der Freigabe der Einsatzstelle durch die ermittelnden Polizeibeamten wurde zunächst der Transporter durch die Kräfte der Feuerwehr wieder in die ursprüngliche Position zurückgelegt, von wo ihn ein Abschleppunternehmen bergen konnte. Die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei fuhren dann die Raupe von der Auffahrbohlen, woraufhin der immer noch mit Spanngurten gesicherte Anhänger langsam wieder auf seine vier Räder stellte und ohne Beschädigung mittels der Raupe den Weg hochgezogen werden konnte.
Gegen 10:00 Uhr konnten dann die letzten der rund 35 eingesetzten Rettungskräfte die Unfallstelle verlassen.
Im Einsatz:
FF Baiersdorf: VRW, RW, LF16/12
FF Möhrendorf: HLF20
Kreisbrandinspektion ERH: KBI S. Brunner, KBM J. Hammerl
Rettungsdienst: 2 RTW, Notarzt, Einsatzleiter Rettungsdienst
Verkehrspolizeiinspektion Erlangen: 1 Streife
Autobahndirektion Nordbayern: Mehrere Einsatzfahrzeuge
Bericht und Bilder: KBI Stefan Brunner, Pressestelle KFV ERH e.V., Michael Lösel (Führungsassistent)