Aus Lärmschutzgründen hat man sich bei der Erneuerung der BAB 73 im Bereich Baiersdorf für sogenannten offenporigen Asphalt (auch Flüsterasphalt oder OPA genannt) entschieden.
Neben der positiven Eigenschaft der geringen Fahrgeräusche und des Verhinderns von Aquaplaning gibt es für die Feuerwehr auch einige negative Eigenschaften zu beachten
Wichtig zu wissen:
- Durch das Weglassen von Teilen des Gesteins bei der Fertigung des OPA´s und mehreren Asphaltschichten entstehen größere Poren als bei herkömmlichem Asphalt. Dadurch werden die Fahrgeräusche gedämmt. Doch durch die "Löcher“ können bei einem Unfall auslaufende Betriebsstoffe versickern und über die Ableitungen in die Regenrückhaltebecken und somit in angrenzende Gewässer gelangen. Beim Freiwerden größerer Mengen an Gefahrgut kann dann unter Umständen nicht mehr festgestellt werden, wie viel Flüssigkeit ausgelaufen ist!
- Eine Eigenschaft des Flüsterasphalts ist, dass es sich durch jegliche Art von Mineralölstoffen praktisch nach und nach auflöst. Bereits nach einer Stunde Einwirkzeit ist mit Schäden zu rechnen! Die Fahrbahndecke muss nach entsprechenden Schadensfällen, spätestens aber rund zehn Jahren komplett erneuert werden!
- Ölbindemittel verstopft die Poren des OPA, trennt sich nach einiger Zeit vom Öl beschädigt den Asphalt. Der Asphalt kann nur noch mit speziellen Gerätschaften gereinigt werden!
- Bei einem Fahrzeugbrand würde sich die Zusammensetzung der Oberfläche durch die extreme Hitze sofort auflösen!
- Die Poren verstopfen auch z.B. durch Reifenabrieb oder andere Verschmutzungen. Deshalb besteht im Winter zusätzlich die Gefahr, dass bereits versickertes Wasser, das in verstopften Poren "lagert“ und nicht abgeflossen ist, durch die Ausdehnungseigenschaft bei Frost nach oben auf die Fahrbahnoberfläche heraustritt. Für den Verkehr entsteht eine gefährliche Eisschicht, die mit größerem Aufwand (häufigeres, auch vorsorgliches Salzen) beseitigt werden muss. Zudem kühlt der OPA bei beginnendem Frost schneller ab, so dass z.B. beim Fahrbahnübergang vom Normalasphalt zum offenporigen Asphalt ein Temperaturunterschied von bis zu 5°C besteht – und damit für die Kraftfahrer die Gefahr des schnellen und unvorhersehbaren Wechsels auf eine vereiste Fahrbahn…!
Neben den höheren Kosten für den speziellen Asphalt geht die zunächst positive Erwartung der Lärmreduzierung somit eindeutig zu Lasten der Sicherheit!
Deshalb sind gemäß einer Information
durch die Autobahndirektion Nordbayern
ab sofort folgende Einsatzgrundsätze auf der BAB 73
zu beachten:
- Bei jedem Einsatz ist die Autobahnmeisterei durch das Personal unserer EZ umgehend zu verständigen, spätestens jedoch nach Eintreffen der Feuerwehr an der Einsatzstelle und der Feststellung des Auslaufens von Betriebsmitteln (Öl, Kühlwasser, Kraftstoff, Batteriesäure) oder Gefahrgut!
- Deshalb ist auch eine schnelle Rückmeldung der ersten Lage an die EZ erforderlich!
- Ölbinder darf durch die Feuerwehr aufgebracht und auch eingekehrt werden, um möglichst viel Flüssigkeit vor dem Eindringen in den Asphalt abzufangen. Die Autobahnmeisterei kümmert sich umgehend um die Reinigung der Fahrbahn in Zusammenarbeit mit Spezialfirmen, die auch in die Poren des Asphalts eingedrungenes Bindemittel wieder absaugen und für die Durchlässigkeit der Fahrbahndecke sorgen!
- Beim Auslaufen größerer Mengen von Betriebsmitteln oder Gefahrgut ist es wichtig, die Abläufe der Fahrbahn vor den Regenrückhaltebecken abzudichten!
- Die Fahrbahn wird grundsätzlich erst nach Absprache mit anwesendem Personal der Autobahnmeisterei und der Polizei wieder für den Verkehr freigegeben.
- Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist beim Befahren des „Flüsterasphalts“ mit plötzlicher oder verstärkter Eisbildung auf der Fahrbahn zu rechnen. Deshalb der Appell an alle Fahrzeugführer um eine vorausschauende und angepasste Fahrweise!
Diese Hinweise gelten
vorerst bis zum weiteren Ausbau der BAB73
für den Abschnitt zwischen den Anschlussstellen
Baiersdorf-Nord und Erlangen-Nord
in beiden Fahrtrichtungen