Obwohl der Traumsommer sich schon langsam verabschiedet hatte, standen der Feuerwehren unserer Stadt und Brandschützern aus dem gesamten Landkreis von Montag bis Donnerstag noch richtig „heiße Tage“ ins Haus. In einem Brandübungscontainer trainierten sie diese Woche das richtige Verhalten beim Innenangriff in brennenden Gebäuden.
Die moderne, vor allem auch energiesparende Bauweise vieler Häuser und Wohnungen bietet nicht nur deren Besitzern (und der Umwelt!) zahlreiche Vorteile – sie birgt auch Gefahren, nämlich dann, wenn´s zu einem Brand kommt. Während früher beim Eintreffen der Feuerwehr meistens die Flammen aus den Fenstern schlugen und ein offenes Feuer zu bekämpfen war, sieht man heute von außen oft noch gar nichts. Dichte Fenster und Türen, gute Isolierungen:
Alles, was die Wärme drinnen hält, bremst auch Feuer und Rauch aus. Doch muss die Feuerwehr zur Brandbekämpfung ja trotzdem in die Wohnung und muss dort in dichtem Rauch oft erst einmal nach vermissten Personen sowie dem eigentlichen Feuer suchen – bei unvorstellbar hohen Temperaturen und unter der ständigen Gefahr einer explosionsartigen Durchzündung der angesammelten Brandgase, auch „Flash over“ genannt, so wie ihn unsere Feuerwehrkameraden der Nachbargemeinde Hause im Jahr 2008 "live erleben" und dabei um ihr Leben laufen duften...
Damit diese Situationen für die Feuerwehrleute beherrschbar bleiben, müssen sie regelmäßig trainieren. Bei den vorgeschriebenen Einsatzübungen am Standort und in der Atemschutzübungsstrecke des Landkreises in Herzogenaurach werden regelmäßig der sichere Umgang mit der Ausrüstung und das Zusammenspiel der Einsatzkräfte geübt. Das allein genügt aber noch lange nicht. Um die Gefahren für die Brandschützer im Innenangriff zu reduzieren, müssen sie auch lernen, das Brandgeschehen beurteilen und mögliche Komplikationen im Einsatz rechtzeitig erkennen zu können – vor allem durch Beobachtung von Bewegungen und Färbungen des Brandrauches, Flammenfärbung und –bildung sowie unnatürliche Geräusche im Brandraum. Dazu muss das richtige Verhalten, wenn es tatsächlich zu einem „Flash over“ kommt, trainiert werden, um nicht schwerste Verletzungen davon zu tragen oder gar getötet zu werden. Auch die Grenzen der eigenen Schutzausrüstung müssen beurteilt werden können.
Dies alles zu lernen, ist nur möglich, wenn die Feuerwehrleute die Entwicklung eines Feuers und den Verbrennungsvorgang in allen Phasen sozusagen hautnah miterleben können und die Eigendynamik eines Brandes verstehen lernen. Dafür gibt es sogenannte Brandübungscontainer, in denen unter kontrollierten Bedingungen geübt werden kann.
Von 13. bis 16. Oktober stand den Feuerwehren den Landkreises Erlangen-Höchstadt eine Woche lang eine derartige mobile Trainingsanlage auf dem Parkplatz Linsengraben zur Verfügung. Hier wurden die Einsatzkräfte den ganzen Tag über durch erfahrene Ausbilder trainiert – damit´s nicht beim nächsten Einsatz zu „einem Satz heiße Ohren“ oder gar Schlimmeren kommt.
Wir dürfen Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, um Verständnis bitten, dass es bei dieser Ausbildung zwangsweise natürlich zu einer gewissen, unvermeidbaren Rauchentwicklung kam. Aber dieses Training diente, wie gesagt, dem eigenen Schutz der Feuerwehrleute im Einsatz – und damit auch Ihrer Sicherheit, wenn´s bei Ihnen einmal brennen sollte. Die Feuerwehrleute opfern dafür ihre Freizeit und setzen im Ernstfall ihr Leben für Sie auf´s Spiel – das sollte ein paar Rauchwolken wert sein, oder?