Mit Übungsszenarien, die große Anforderungen an die Einsatzkräfte stellten und auch für (ausnahmsweise erwünschte) Neugierige sorgten, startete die Feuerwehr Baiersdorf nach den Sommerferien in den Herbst. Schwerpunkt war dabei die technische Hilfeleistung in verschiedenen Variationen mit der umfangreichen Ausrüstung.
Den Auftakt bildete eine Alarmübung im September: Angenommene Lage war ein Verkehrsunfall mit zwei PKW, wovon der eine in Brand geraten war. Das andere Fahrzeug, in dem eine Person eingeklemmt war, lag auf dem Dach und drohte über eine Böschung in ein Gewässer abzurutschen. Desweiteren drohte das Feuer auch auf dieses Auto überzugreifen.
Zum Einsatz kamen dabei das Löschgruppenfahrzeug, der Vorausrüstwagen und der Rüstwagen, deren Besatzung zum Einen unter schwerem Atemschutz die Brandbekämpfung aufnehmen und zum anderen den Eingeklemmten unter großem Zeitdruck mit hydraulischen Rettungsgeräten befreien mussten.
Zudem galt es, dass Fahrzeug gegen Abrutschen am Hang zu sichern und die Wasserversorgung von einem Hydranten herzustellen.
Bei einer zweiten Routineübung Mitte September wurden an den noch vorhandenen "Unfallfahrzeugen" Standardzugänge zur Befreiung eingeklemmter Personen unter Zuhilfenahme von Fahrzeug-Rettungskarten trainiert, dazu der sichere Unterbau und die sinnvolle Nutzung der Geräteablage.
Ein weiteres Übungs-"Highlight" stand dann am 1.Oktober auf dem Programm: Die Alarmmeldung für die Einsatzübung lautete: "Blitzschlag auf Baustelle, mehrere Personen sind von Gerüst und einem Kran zu retten".
Die FF Baiersdorf rückte dazu mit ELW2, LF16/12, RW und DLA(K) zu einem im Umbau befindlichen Bauernhof aus. Die Erkundung des Zugführeres ergab, dass ein Arbeiter in rund 5m Höhe bewußtlos auf einem Gerüst lag, ein weiterer hielt sich sichtlich unter Schock in rund 10m Höhe im Gittermast eines Baukranes fest.
Während die Einsatzstelle mit den Mitteln des Rüstwagens ausgeleuchtet und gegen den fließenden Verkehr sowie die sich rasch einfindenden Schaulustigen gesichert wurde, gingen in der Absturzsicherung entsprechend ausgebildete und ausgerüstete Kräfte am Baukran vor und schalteten diesen stromlos, bevor der Aufstieg zum Verletzten erfolgte. Dieser wurde dann in luftiger Höhe mit einem Rettungsdreieck ("Windel") gegen den drohenden Absturz gesichert und eine Höhenrettungsgruppe angefordert.
Nachdem die Einsatzzentrale zurückmeldete, dass in annehmbarer Zeit keine entsprechende Hilfe verfügbar wäre und die Drehleiter nicht in den engen Innenhof einfahren konnte, musste die Person unter entsprechender Sicherung dann auch zu Boden begleitet werden.
In der Zwischenzeit war die "bewußtlose Person" auf dem Gerüst medizinisch erstversorgt worden. Durch zahlreiche Verstrebungen und einem Fangnetz auf der Außenseite des Gerüsts war nur eine Rettung nach oben möglich. Dazu wurde der Korb der Drehleiter genau über der Person in der Schleifkorbtrage positioniert und diese mittels Flaschenzug und Seilführung in Millimeterarbeit senkrecht zwischen den Verstrebungen des Gerüsts hindurchgelotst, bevor sie dann auf der Straße abgelassen wurde.
Bei der Nachbesprechung äußerte sich Ausbildungsleiter Josef Simon sehr zufrieden mit der souveränen Arbeit der Übungsteilnehmer und hatte noch den ein oder anderen Tipp für´s nächste Mal parat. Auch die Einsatzkräfte selbst zeigten sich von den realistischen und fordernden Übungsszenarien und deren Vorbereitung jeweils sehr angetan.
Zupacken statt zuschauen - die Übungen zeigten, dass die Einsatzabteilung der FF Baiersdorf diesem Anspruch, gleichzeitig Motto der diesjährigen Feuerwehr-Aktionswoche, im vollem Umfang gerecht wird.