Einen weiteren Schritt in ihrer Zusammenarbeit gingen die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Baiersdorf: Während gemeinsame Besprechungen ihrer Kommandanten und Führungsdienstgrade schon lange üblich sind, fand nun auf Einladung der Stadt erstmals eine gemeinsame Dienstversammlung aller Einsatzkräfte der FF Baiersdorf, Hagenau, Igelsdorf und Wellerstadt statt.
Federführender Kommandant Rainer Kaiser konnte dazu neben der stattlichen Anzahl von Feuerwehrdienstleistenden der Stadt und der Stadtteile mit ihren Kommandanten und Gruppenführern besonders 1.Bürgermeister Andreas Galster, Kreisbrandrat Matthias Rocca, Kreisbrandinspektor Richard Kopp sowie stellvertretend für die zahlreich anwesenden weiteren Führungsdienstgrade die Kreisbrandmeister Jens Hammerl und Sven Menger in der Jahnhalle willkommen heißen.
In seinem Grußwort betonte Bürgermeister Andreas Galster, dass es ein Novum sei, dass sich alle Feuerwehren der Stadt zu einer gemeinsamen Dienstversammlung träfen. Sein Dank galt 2.Kommandanten Josef Simon für die Organisation der Veranstaltung, die auch als Konsequenz aus dem von ihm vorbildlich erstellten Feuerwehrbedarfsplan zu sehen sei. Nicht zuletzt wolle man mit diesem ja auch künftig den Brandschutz in der Stadt personell sicherstellen. Die beste vorhandene Ausrüstung nütze nichts, wenn nicht genügend Einsatzkräfte für deren Bedienung vorhanden seien.
Kreisbrandrat Matthias Rocca stellte fest, dass die Stadt Baiersdorf die erste im Landkreis gewesen sei, in der ein Brandschutz-Bedarfsplan erstellt wurde und nun auch konsequent umgesetzt werde. So sei die Beschaffung von drei Mittleren Löschfahrzeugen (MLF) für die Stadtteilwehren bereits eingeleitet. In diesem Zusammenhang freute er sich, die Anwesenden darüber informieren zu können, dass der staatliche Zuschuss für die Neubeschaffung der Fahrzeuge angehoben wurde und so auch Baiersdorf eine höhere Zuwendung erwarten könne. Auch bei der Einführung des Digitalfunks im Landkreis seien die Feuerwehren der Stadt unter den Ersten, deren Geräte bereits entsprechend programmiert seien und deren Personal im Augenblick darauf geschult werde.
2.Kommandant Josef Simon blickte in seinem Vortrag dann zurück auf das Jahr 2014: Von den rund 200 Aktiven aller vier Wehren wurden insgesamt 352 Einsätze geleistet. 163 davon entfielen auf den First Responder-Dienst und dienten der schnellen qualifizierten Ersten Hilfe bei medizinischen Notfällen aller Art. Neben den Übungen an den Standorten wurden Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger, Truppführer, Maschinisten und Digitalfunk durchgeführt. Auch die Kommandantenversammlung des Landkreises im Herbst 2014 fand in Baiersdorf statt und wurde von den Feuerwehren der Stadt gemeinsam organisiert. Viel Zeit erforderte auch die Vorbereitung der Beschaffung der drei MLF, die nun auf den Weg gebracht worden sei. Das erste Fahrzeug werde voraussichtlich Anfang 2016 an die FF Igelsdorf ausgeliefert. Hinsichtlich der Umstellung auf den Digitalfunk seien ebenfalls große Investitionen seitens der Stadt erfolgt, die Feuerwehren verwenden die Geräte bereits regelmäßig bei Übung und Einsatz, um bei der offiziellen Einführung optimal vorbereitet zu sein. Im Dezember traf auch das neue Hochwasser-Schubboot der FF Igelsdorf ein. Dieses ist nicht für den Einsatz auf Main-Donau-Kanal oder Regnitz, sondern für Material- und Personentransporte in überfluteten Bereichen gedacht und wurde mit einem hohen Staatszuschuss beschafft. Für First Responder-Einsätze wurde aus Spendenmitteln, verbunden mit einem Zuschuss der Stadt, ein neues Einsatzfahrzeug in Dienst gestellt. 80 Einsatzkräfte, vorwiegend die Atemschutzgeräteträger der vier Wehren, wurden mit neuen Feuerwehrhelmen ausgerüstet. In diesem und den kommenden Jahren werden auch alle anderen alten Helme ausgesondert, daneben ist der Austausch aufgetragener Einsatzkleidung geplant. Bereits in den nächsten Wochen werden die Stadtteilfeuerwehren mit Wärmebildkameras ausgestattet, so dass dann jeder Angriffstrupp eines Löschfahrzeugs der Stadt mit dieser sinnvollen Ausrüstung in den Einsatz gehen kann, um vermisste Personen im Brandrauch finden oder Glutnester lokalisieren zu können. Mit der Lieferung der MLF verbunden ist auch die Ausstattung der Wehren mit automatischen Defibrillatoren (AED) zur wirksamen Erste Hilfe-Leistung im Einsatz. Für die Stützpunktwehr Baiersdorf beginnt die Vorbereitung der Ausschreibung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs. Im Bereich der Baumaßnahmen stehen für 2015 die Neukonzeption des Gerätehauses in Baiersdorf, die Planung eines neuen Gerätehauses für die FF Igelsdorf sowie der Hochwasserschutz im Fokus.
Dem Rück- und Ausblick schloss sich ein Fachvortrag von Zugführer Stefan Brunner an: Unter dem Titel „Verhalten an der Einsatzstelle" beleuchtete er eine Vielzahl von Aspekten, angefangen von Unfallverhütung und Gesundheitsschutz über taktisch sinnvolle Fahrzeugaufstellungen bis hin zu den Gefahren der Einsatzstelle. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch, dass an Einsatzstellen Fotos oder Videos nur auf ausdrückliche Anweisung des Einsatzleiters angefertigt werden dürfen, und beleuchtete verschiedene Aspekte, die es im Hinblick auf deren Veröffentlichung auf der Homepage oder persönlicher Äußerungen zu Einsätzen zu beachten gilt.
Nach einem von der Stadt Baiersdorf gespendeten Weißwurstfrühstück folgte dann ein weiterer Fachvortrag von KBM Sven Menger zum Thema Digitalfunk. Der Kreisausbilder informierte über Neuerungen, wie beispielsweise die Änderung von Funkrufnamen für die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienstorganisationen. Danach stellte er die aktuellen Gruppen für den Netz- und den Direktbetrieb vor, die in Abstimmung mit dem Taktikkonzept des Landkreises die Einsatzführung nach der Feuerwehrdienstvorschrift 100 erleichtern und unterstützen.
Mit dem Tagesordnungspunkt „Fragen, Wünsche und Anträge" endete dann der informative Vormittag, den Federführender Kommandant Rainer Kaiser mit dem Dank an die Teilnehmer schloss.