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Und da ist es - eines der für die Vervollständigung unserer Chronik am meistgesuchten Puzzleteile aus der Geschichte unserer Wehr:
 
Wie bekannt, wurde ein Großteil unserer alten Vereinsdokumente, die im Bankschließfach einer Baiersdorfer Bank lagen, bei der Flut am 21.07.2007 zerstört. Was noch zu retten war, wurde in einer Kaffeerösterei schockgefrostet, anschließend durch die Feuerwehr für die Nachwelt digitalisiert und 2018 für unserer Heimatbuch und Chronik "Baiersdorfer Feuerwehrgeschichte(n)" aufgearbeitet, da die Originaldokumente aufgrund der damaligen Durchtränkung mit öligem Schmutzwasser trotz fachgerechter Aufbereitung nicht mehr ewig lesbar sein werden.
Ein Fragment aus einem Protokollbuch gab den Hinweis, dass im März 1959 der damalige Kommandant Christian Fehn dem Stadtrat mitgeteilt hatte, dass das Löschgruppenfahrzeug LF12 nicht mehr einsatzbereit sei und er "bei einem künftig Einsatz jede Verantwortung für einen wirkungsvollen Einsatz seiner Männer ablehnen müsse".
Der Stadtrat beschloss daraufhin, beim Landkreis Erlangen hinsichtlich der Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs anzufragen, das bei der Feuerwehr Baiersdorf stationiert werden solle, "...weil die hiesige Feuerwehr im Landkreis als Stützpunktfeuerwehr gilt. Damit wäre die Stadt Baiersdorf der Aufgabe enthoben, selbst einen Wagen zu beschaffen! ..."
Eine durchaus interessante Argumentation! 😅
Was wurde daraus? Niemand aus den Reihen der befragten älteren Vereinsmitglieder konnte uns bis vor einigen Tagen darauf eine Antwort geben - obwohl anscheinend ein Fahrzeug in Dienst gestellt worden war, wurde doch bei der Vorstandssitzung am 30.12.1959 beschlossen, die Fahrzeugbesatzungen aufgrund des Eintreffens des neuen Fahrzeuges neu zu ordnen!
Mit dem "Feuerwehr-Nachlass" von Erwin Sommer erhielten wir nun diese Woche die Ausgabe des "Erlanger Tagblattes" vom 18./19.November 1959 (ja richtig, Doppelausgabe zum Reformationstag, der damals im "lutherischen" Regnitzgrund noch ein richtiger Feiertag war), und da war das erste Mal ein Bild des neuen Löschfahrzeugs zu sehen, neben einem ausführlichen Bericht über die Neuorganisation des Katastrophenschutzes in der Region.
Und in diesem Zusammenhang war der Feuerwehr Baiersdorf im November 1959 ein schweres Löschgruppenfahrzeug LF16-TS des Amtes für Zivilen Bevölkerungsschutz (ZB) des Bundes, aufgebaut auf einem Magirus-Allrad-Fahrgestell, zugewiesen worden. Die Stadt musste also tatsächlich keinen Pfennig dafür bezahlen. Die Anmeldung und Versicherung lief zentral über den Freistaat Bayern, deshalb trug das Fahrzeug auch kein einheimisches Kennzeichen, sondern "M-8114". Und selbst der verbrauchte Kraftstoff wurde aus Bundesmitteln bezahlt.
Zeitgleich erhielt die Feuerwehr Neustadt a. d. Aisch vom Bund ein baugleiches Fahrzeug, den Feuerwehren Erlangen und Heroldsberg wurde je ein Tanklöschfahrzeug TLF8 auf Unimog-Fahrgestell zugewiesen, zusätzlich sollte die Feuerwehr Erlangen noch ein Führungsfahrzeug "auf einer Art Jeep deutschen Fabrikates, wie er von der Bundeswehr benutzt wird", bekommen. Zusammen bildeten die Fahrzeuge eine Katastrophenschutzeinheit, die bei Großschadensereignissen und Katastropheneinsätzen überörtlich zum Einsatz kommen sollte, also eine Art Vorreiter der heutigen Hilfeleistungskontingente der Landkreise.
Wie groß die Freude darüber in Baiersdorf gewesen sein muss, kann man wohl nur erahnen, und bestimmt war es für die Kameraden, die das Fahrzeug damals in Bonn-Bad Godesberg abholen durfte, schon ein besonderes Erlebnis, damit entlang von Rhein und Main quer durch die junge Bundesrepublik nach Baiersdorf zu fahren!
Klar, dass das auch den Übungsfleiß der Baiersdorfer Feuerwehrleute wieder enorm anfachte.
 
Für den Zeitungsausschnitt und die Fotos bedanken wir uns ganz herzlich bei Heidi und Georg Förtsch. Falls noch jemand von Ihnen in alten Fotoalben Fotos von diesem Fahrzeug haben sollten, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns diese kurz zur Verfügung stellen könnten, damit wir sie einscannen und archivieren können.
 
 
   

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