Unsere Automobilspritze LF12, mit dem wir 2008 bei der Feuerwehr-Oldtimer-Weltmeisterschaft am Großglockner in Österreich mehrere Titel holten, steht nun für neue Repräsentationsaufgaben für die Stadt und die Feuerwehr Baiersdorf bereit. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte es bei einer Pressevorstellung Ende Juni.
Am 7.Juli zog es beim "Tag der Franken" auf dem Rathausplatz sämtliche Blicke der Besucher auf sich. So manche "Weißt Du noch...?" und "Ich kann mich noch erinnern..." aus berufenem Munde älterer Baiersdorfer Feuerwehrleute, die zum Teil damit noch zum Einsatz gefahren waren, brachten gerade für die jüngeren Kameraden bislang unbekannte Geschichten zutage, die in keinen offiziellen Unterlagen zu finden sind, die aber in der in Arbeit befindlichen Chronik der Feuerwehr Baiersdorf zum 150-jährigen Bestehen im Jahr 2018 ebenfalls einen würdigen Platz finden werden.
Am 20.Juli nahm der Oldtimer in Erlangen an der Präsentation der ebenfalls restaurierten Kraftfahrdrehleiter der Feuerwehr Erlangen, die aus derselben Epoche stammt, teil, und zog auch auf dem dortigen Hugenottenplatz die Blicke auf sich.
Seit August 2010 war unser Oldie technisch generalüberholt worden. Zunächst sorgte eine Spezialfirma aus Vechta in Niedersachsen dafür, dass der Motor selbst wieder einwandfrei läuft. Unser leider viel zu früh verstorbener Feuerwehrkamerad Gerhard Neundeubel hatte diese noch ausfindig gemacht. Bis zum ersten Probelauf waren zahlreiche Handanfertigungen im Motorblock selbst nötig, da es dafür einfach keine Ersatzteile mehr gibt. Im Sommer 2012 kam dieser zu uns zurück, um gleich wieder in die Werkstatt zu gehen. Nicht, dass er nicht funktioniert hätte - nein, nach fast 7.000 Euro, die wir aus Vereinsmitteln bis zu diesem Zeitpunkt bereits investiert hatten, und natürlich auch aus Gründen der Gewährleistung wollten wir den Motor natürlich von Fachleuten eingebaut wissen. Die Mercedes Benz Nutzfahrzeug-Niederlassung Nürnberg erklärte sich bereit, dies zu sehr günstigen Konditionen zu übernehmen, und so brachte das Technische Hilfswerk Baiersdorf unseren Oldtimer mit seinem Tieflader in die Noris - dorthin, wo er schon vor 70 Jahren nach Luftangriffen regelmäßig zum Einsatz gekommen war. Vom Herbst 2012 bis zum Frühjahr 2013 wurden dann dort, je nach freien Kapazitäten in der Werkstatt, der Motor eingebaut, der Anlasser instandgesetzt, der Kühler und das Getriebe abgedichtet. Dazwischen erhielt das Fahrzeug zudem auch eine neue TÜV-Plakette. Probleme bereiteten dann aber noch die undichte Kühlmittelpumpe und der korrodierte Kühlmittelverteilerdeckel. Während die Pumpe in einer Spezialwerkstatt in Alfeld in Handarbeit dem Original nachgebaut wurde, wurde beim dem Deckel aus Aluminiumguss zweigleisig gefahren. Da wir befürchteten, dieser könne sich beim Schweißen verziehen, nicht mehr passen oder in Kürze mit neuen Löchern aufwarten, wurde zunächst mit den Originalmaßen eine Konstruktionszeichnung erstellt, nach der ein komplett neuer Deckel gegossen werden konnte. Hier gilt unser besonderer Dank der Baiersdorfer Firma Kilian, die uns hier in Zusammenarbeit mit einem Höchstädter Betrieb großzügig unterstützte. Das vorsichtshalber gefertigte Teil stellte sich dann bereits nach wenigen Tagen als wahrer Glücksfall heraus, denn der alte Deckel war tatsächlich nicht mehr zu verwenden. Nach kleineren Anpassungsarbeiten war es dann so weit: Unser Löschfahrzeug funktionierte wieder einwandfrei und stand zur Abholung bereit. Die Rückfahrt aus Nürnberg sollte natürlich "auf eigener Achse" erfolgen , und so rollte unser Oldtimer am 15.Juni bei herrlichstem Sonnenschein durch´s Knoblauchsland und durch Erlangen nach Hause. Bei den anderen Verkehrsteilnehmern sorgte das natürlich für Aufsehen, unzählige Male wurden wir auf dieser Fahrt mit Handys fotografiert.
Allein die Begeisterung, die dieses Fahrzeug in allen Baiersdorfer Generationen auslöst, zeigt uns, dass es seitens des Feuerwehrvereins richtig war, eine fünfstellige Summe in die Restaurierung und Erhaltung als ein Stück Baiersdorfer "Geschichte zum Anfassen" zu investieren. Dafür gilt unser Dank allen Mitgliedern, die in mehreren Versammlungen die finanziellen Mittel dazu freigaben. Umso mehr freut es uns, dass dieser "unternehmerische Mut" mit zahlreichen Spenden belohnt wurde, die das Loch in der Vereinskasse nunmehr doch in Grenzen halten. So gewährte der Stadtrat 5.000 Euro Zuschuss, Kreisbrandmeister Jens Hammerl sagte eine Spende in Höhe von 1.000 Euro zu. Weitere finanzielle Unterstützung für dieses Projekt kam von der Raiffeisenbank, den Firmen Fluxpower, Merkel & Hösler sowie unseren Mitgliedern Leonhard Grünbauer und Andreas Zöllner. Weiterer Dank gilt der Mercedes Benz Nutzfahrzeug-Niederlassung Nürnberg, der Firma Kilian, Baiersdorf und Rechtsanwalt Peter Lepper, die uns und insbesondere unserem "Projektleiter" Erc Reinfels mit Sachspenden, Rat und Tat zur Seite standen.