15 junge Feuerwehrleute aus sieben Feuerwehren des Landkreises absolvierten in Baiersdorf die Abschlussprüfung der sogenannten Modularen Truppausbildung. Damit haben sie damit die Qualifikation erworben, im Einsatz selbstständig Aufträge abzuarbeiten und die ihnen zugeordneten Einsatzkräfte zu führen.
Voraussetzung für diese Prüfung ist eine erfolgreich abgeschlossene Zwischenprüfung, die mindestens zwei Jahre, in denen in den eigenen Feuerwehren Einsatz gesammelt werden kann, zurückliegen muss, sowie das vollendete 18.Lebensjahr.
Seit Anfang November hatten die Kreisbrandmeister Christian Bühl, Stefan Brunner und Jens Hammerl die beiden jungen Damen und 13 Männer aus Baiersdorf, Bubenreuth, Eschenau, Hagenau, Möhrendorf und Wellerstadt auf die Abschlussprüfung vorbereitet, unterstützt durch Führungskräfte und weitere Feuerwehrleute der einzelnen Wehren.
Am 17.November galt es nun, das Erlernte unter Beweis zu stellen. Als Schiedsrichter fungierten dabei die Kreisbrandinspektoren Heinz Horlamus und Manfred Schattan sowie die drei genannten Kreisbrandmeister. Auch zahlreiche Zaungäste aus den einzelnen Wehren hatten sich eingefunden.
Der erste Prüfungsteil bestand aus der praktischen Umsetzung „klassischer“ Aufgaben für vorgehende Trupps. Hier waren im Zweierteam Einsatztätigkeiten wie beispielsweise die Vornahme tragbarer Leitern, Sicherstellung der Wasserversorgung, Vornahme eines C-Rohrs, Erste-Hilfe-Maßnahmen oder das Erstellen einer Verkehrsabsicherung gefragt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Erkennen von Gefahren sowie die Kommunikation innerhalb des Trupps gelegt.
Der zweite Prüfungsbaustein beinhaltete eine schriftliche Prüfung, in der ein weit gefächertes Fachwissen abgefragt wurde, das im Basismodul der Ausbildung und der nachfolgenden zweijährigen Praktikumszeit erworben hatte werden müssen.
So „richtig zur Sache“ ging es dann im dritten, wiederum praktischen Prüfungsteil: Hier galt es, innerhalb einer Löschgruppe mit neun Besatzungsmitgliedern oder in der Staffel mit sechs Einsatzkräften aus verschiedenen Feuerwehren jeweils truppweise die Einsatzbefehle des Fahrzeugführers selbständig abzuarbeiten. Mit offenen Augen und Ohren galt es dabei, plötzlich auftretende Gefahrenmomente oder Lageänderungen schnell zu erkennen, innerhalb des Trupps richtig darauf zu reagieren und auch dem Gruppen- oder Staffelführer mitzuteilen.
Die erste Staffel, die mit dem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug der FF Möhrendorf anrückte, hatte dabei als Ausgangslage einen in der Nacht verunfallten PKW mit einer leicht verletzten, aber nicht eingeklemmten Person abzuarbeiten. Neben der Betreuung des Fahrers galt es, die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr und Brandgefahr abzusichern sowie auszuleuchten. Bei der Erkundung wurde festgestellt, dass es sich um ein Hybrid-Fahrzeug handelte, von dem durch die Hochvolt-Batterieanlage zusätzliche elektrische Gefahren ausgingen. Zur Einholung weiterer fahrzeugspezifischer Informationen musste an die Rettungskarte und die über die Integrierte Leitstelle in Nürnberg verfügbaren technische Daten gedacht werden. Zusätzlich hatte der Fahrer einen Kanister mit umweltgefährdenden Stoffen im Fußraum des Beifahrersitzes mitgeführt, der erkannt und identifiziert werden musste.
Die zweite Staffel, die mit dem Mittleren Löschfahrzeug der FF Hagenau zum Einsatz kam, hatte einen nächtlichen Fahrzeugbrand in einem Betriebshof abzuarbeiten. Neben der Bekämpfung der Flammen mit einem Schaumrohr war auch hier das Erkennen zusätzlicher Gefahrenmomente gefragt: So befanden sich eine Flüssiggasflasche und ein Benzinkanister im Schatten des brennenden Fahrzeugs, so dass beim Löschangriff auch an die entsprechende Eigensicherung zu denken war. Parallel dazu musste die Wasserversorgung von einem Hydranten mit Querung einer Nebenstraße mittels Schlauchbrücken sichergestellt werden.
Mit dem Löschgruppenfahrzeug der FF Baiersdorf rückte dann schließlich das dritte Team in Gruppenstärke zu einem Einsatz mit dem Stichwort „Hilflose Person in Wohnung“ an, bei der die Rettung einer „verwirrten Person“ über eine Steckleiter notwendig wurde. Der durch das Fenster im 1.Obergeschoß vorgehende Trupp hatte dabei primär an seine eigene Sicherung zu denken, natürlich aber auch alle Maßnahmen zu ergreifen, um einen Absturz oder Sprung der zu rettenden Person zu verhindern. Zu allem Überfluss waren in der Wohnung auch noch Behältnisse mit Gefahrstoffen gelagert, wobei die Erkundung jedoch ergab, dass diese dicht verschlossen waren und keine unmittelbare Gefahr davon ausging. Ein weiterer Trupp hatte zwischenzeitlich verkehrssichernde Maßnahmen durchgeführt und stand am Boden mit Notfallrucksack und Krankentrage bereit, um die Person entgegenzunehmen und bis zum Eintreffen von Notarzt, Rettungsdienst und Polizei zu betreuen. Zudem mussten Schaulustige von der Einsatzstelle verwiesen werden.
Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle Prüfungssteile schnell und korrekt abgearbeitet hatten, stand dann auch der Übergabe der Teilnahmeurkunden nichts mehr im Weg. KBI Manfred Schattan gratulierte ihnen ebenso wie sein Amtskollege Heinz Horlamus zur bestandenden Prüfung und stellte fest, dass damit alle zugleich auch die Berechtigung zum Besuch weiterführender Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen erworben hätten. KBM Jens Hammerl bedankte sich seitens des Ausbilderteams bei den Prüflingen, die die Übungsvorbereitung mit großem Engagement absolviert hätten. Mit einer gemeinsamen Brotzeit klang der erfolgreiche Abend dann gemütlich aus.
Auch die Kreisbrandinspektion und der Kreisfeuerwehrverband Erlangen-Höchstadt gratulieren den frischgebackenen Truppführerinnen und –führern ganz herzlich:
Benjamin Fischer, Jochen Meyer, Svenja Meyer, Ronny Schmitt (alle FF Baiersdorf), Ehrenfried Echtler, Jonas Zelkowicz (beide FF Bubenreuth), Florian Meier, Markus Sattler (beide FF Eschenau), Jan Mörixbauer, Philipp Nuss, Enrico Peuker (alle FF Hagenau), Nicole Tischner, Andre Wilfer (beide FF Möhrendorf), Stefan Hofmann und Peter Roß (beide FF Wellerstadt).
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